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Ungewollt schwanger
Nicht immer tritt eine Schwangerschaft geplant ein. Für manche Frauen (und Männer) kann ein positiver Schwangerschaftstest wie ein Schock wirken. Die Gewissheit, Eltern zu werden, ist in diesem Moment unvorstellbar. Nicht Freude, sondern Unsicherheit, Zukunftsängste und Verzweiflung sind die vorherrschenden Gefühle. Viele Frauen stehen nun vor schwerwiegenden Entscheidungen. Die alles beherrschende Frage ist: Wie geht es weiter?
Inhaltsverzeichnis
Ungeplant – und nun?
Ungeplante Schwangerschaften können Frauen in große Konflikte stürzen.
Es gibt viele Gründe, warum eine Schwangerschaft erst einmal abgelehnt wird. Oft spielen mehrere Ursachen eine Rolle, die ein Leben mit Kind unmöglich erscheinen lassen.
Im eigenen Lebensentwurf sind Kinder gar nicht oder zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt vorgesehen. Manche Frauen fühlen sich vielleicht noch zu jung oder auch schon zu alt für ein Kind. Es gibt eigene Konflikte oder Probleme in der Partnerschaft. Die Angst, alleinerziehend zu sein, erscheint erdrückend. Auch berufliche und finanzielle Gründe lassen den Gedanken, Mutter zu werden, nicht zu. Manche Frauen haben ihre Familienplanung bereits abgeschlossen und sehen sich nicht mehr in der Lage, für ein weiteres Kind zu sorgen. Auch Familie, Partner oder das persönliche Umfeld können der Schwangerschaft ablehnend gegenüberstehen und die Frauen stark verunsichern. Oft gibt es große Bedenken, wie ein Kind das eigene Leben verändern wird. Ist man der Verantwortung und den Aufgaben, die ein Kind mit sich bringt, überhaupt gewachsen?
Wie erfüllend und einzigartig das Leben mit einem Kind sein kann, wieviel Freude damit verbunden ist, erscheint erst einmal unvorstellbar. Ungeplant schwangere Frauen befinden sich in einer emotionalen Ausnahmesituation. Da ist es völlig normal, dass sich anfangs keine glücklichen oder zuversichtlichen Gefühle einstellen.
Beratung als Hilfe
Die ungeplante Schwangerschaft und die damit verbundenen Gefühle und Wünsche, Sorgen und Ängste müssen von der Schwangeren erst einmal verarbeitet werden. Meist hilft hierbei ein offenes Gespräch mit einer vertrauten Person. Vielleicht ist dies der Vater des Kindes, eine gute Freundin beziehungsweise ein guter Freund oder ein Familienmitglied?
Vielleicht brauchen Sie aber auch eine neutrale Person, um offen und ehrlich über Ihre Situation reden zu können.
Eine erste Anlaufstelle kann das kostenlose zentrale Hilfetelefon Schwangere in Not 0800 40 40 020 sein.
Wichtig und hilfreich sind auch die Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen in Ihrer Nähe . Dort nehmen sich erfahrene Fachkräfte ausreichend Zeit für ein persönliches Gespräch, in dem alle Punkte angesprochen werden können, die Sie belasten. Die Beratung ist kostenlos, unvoreingenommen und ergebnisoffen. Auf Wunsch kann das Gespräch anonym geführt werden. Auch eine Online-Beratung ist möglich.
Sie können alleine oder in Begleitung Ihres Partners oder einer Person Ihres Vertrauens zum Beratungsgespräch kommen. Für berufstätige Schwangere ist eine Beratung auch außerhalb der üblichen Arbeitszeiten vorgesehen. Eine telefonische Voranmeldung ist in jedem Fall sinnvoll.
Minderjährige Schwangere dürfen sich ohne Wissen der Eltern beraten lassen. Es werden auch kurzfristig Termine vergeben. Hier gibt es weitere Informationen für schwangere minderjährige Mädchen.
Sind Sie nicht sicher, ob Sie das Kind bekommen wollen, spricht man von einem Schwangerschaftskonflikt. Eine Schwangerschaftskonfliktberatung in einer der staatlich anerkannten Beratungsstellen kann hier sehr entlastend sein.
Lesen Sie hier mehr zum Angebot der Schwangerschaftsberatungsstellen.
Mehr erfahren
Hier finden Sie mehr Informationen und Beratung bei ungewollter Schwangerschaft:
Weitere Schritte
Eine Schwangere sollte das Gespräch mit dem Vater des Kindes suchen – auch wenn die Beziehung belastet ist oder wenn gar keine Beziehung mehr besteht. Der Vater des Kindes hat ein Recht zu erfahren, dass er ein Kind gezeugt hat.
Mehr Informationen zum Thema Vaterschaft.
Im Idealfall entscheiden Mutter und Vater gemeinsam, wie es weitergehen soll. Eine ungeplante Schwangerschaft stürzt auch Männer in Konflikte.
Hier gibt es Hintergrundinfos speziell für Männer.
Die Fachkräfte in der Schwangerschaftsberatung werden mit Ihnen Lösungsmöglichkeiten für die verschiedenen Problemlagen suchen und Ihnen helfen, Zukunftsperspektiven zu entwickeln. So werden Sie beispielsweise unterstützt bei der Geltendmachung von Ansprüchen, bei der Wohnungssuche, bei der Suche nach einer Betreuungsmöglichkeit für das Kind und bei der Fortsetzung Ihrer Ausbildung. Soziale und finanzielle Hilfen können dazu beitragen, die Schwangerschaft positiv anzunehmen.
Hier erhalten Sie Informationen zu allgemeinen finanziellen Leistungen und zu Leistungen und Hilfen für Schwangere und Familien.
Manchmal gibt es trotz aller Bemühungen für die schwangere Frau keine Perspektive für ein gemeinsames Leben mit Kind. Dann kann die Mutter ihr Kind nach der Geburt zur Adoption freigeben oder es wird als Pflegekind von einer anderen Familie betreut. Wenn die Schwangerschaft verheimlicht werden muss oder die Schwangere ihre Identität nicht preisgeben will, gibt es die Möglichkeit der vertraulichen Geburt. Auch ein Schwangerschaftsabbruch kann als letztes Mittel infrage kommen.
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Hier gibt es weiterführende Informationen zum Themenbereich ungewollte Schwangerschaft.
Eine weitreichende Entscheidung
Keine Frau entscheidet sich leichtfertig, ihr Kind in fremde Hände zu geben oder die Schwangerschaft abbrechen zu lassen. Wie auch immer Ihr Entschluss ausfällt: Es ist eine schwerwiegende Entscheidung, die nicht nur das Leben Ihres Kindes betrifft, sondern auch Ihr eigenes Leben berührt.
Nicht selten stellt dieses Ereignis auch Jahre später noch eine seelische Belastung dar. Womöglich werden Sie sich noch lange mit dem nicht ausgetragenen oder abgegebenen Kind auseinandersetzen. Hinzu kommt, dass die Freigabe eines Kindes zur Adoption oder ein Schwangerschaftsabbruch Tabuthemen in unserer Gesellschaft sind und viele Frauen keine Möglichkeiten sehen, ehrlich und vertrauensvoll darüber zu reden.
Nicht zuletzt gibt es für manche Frauen persönliche Gründe, die Schwangerschaft und die damit verbundenen weiteren Schritte zu verschweigen. Manche Frauen müssen Gewalt durch ihren Partner oder ihre Familie fürchten, andere die Ablehnung ihrer Herkunftsfamilie oder gar beides.
Hier finden Sie weitere Infos zum Thema Gewalt in der Familie.
Die Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen sind auch nach einem Schwangerschaftsabbruch oder dem Weggeben des Kindes für Sie da. Diese Nachbetreuung kann helfen, Trauer, Enttäuschung und Zweifel seelisch zu bewältigen.
Hier finden Sie eine Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen in Ihrer Nähe.