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Partnerschaft & Konflikte
Mit der Geburt eines Kindes ändern sich oft nicht nur die Rollenmuster, sondern auch die Beziehung innerhalb der Partnerschaft selbst. Geduld, Verständnis füreinander und gegenseitige Unterstützung sind wichtige Bausteine für eine gelungene Paarbeziehung von Eltern. Beratungsangebote sind hilfreich, wenn es zu Krisen in der Partnerschaft kommen sollte.
Inhaltsverzeichnis
Veränderung der Paarbeziehung
Paarbeziehungen verändern sich im Laufe der Zeit. Die anfängliche Phase der Verliebtheit, in der alles neu, aufregend und vielversprechend wirkt, wird im Laufe des Alltags abgelöst durch ein liebevolles Gefühl der Verbundenheit, des Vertrauens und der Verlässlichkeit. Nahezu jede Partnerschaft durchläuft verschiedene Phasen und hat Höhen und Tiefen.
Schwangerschaft und Geburt eines Kindes stellen Eltern vor neue Herausforderungen, die sich auch auf die Paarbeziehung auswirken. Die bisherige Zweisamkeit wird durch das Baby zur Familie erweitert. Es geht nun nicht mehr nur um die Interessen der beiden Partner, sondern vor allem um die Übernahme von Verantwortung für das neue Familienmitglied und um dessen Bedürfnisse. Die in der Paarbeziehung gewachsenen Rollen ändern sich meist, wenn ein Kind geboren wird.
Nicht immer gelingt die Umstellung zur Familie problemlos und schnell. Manche Babys brauchen sehr viel Aufmerksamkeit, schlafen wenig oder schreien viel. Für einige Eltern bedeutet die Mutter- oder Vaterrolle zunächst einen großen Verzicht und sehr viel Arbeit. Auch wenn Paare vor der Geburt klare Vorstellungen davon haben, wie sich Familienarbeit und Erwerbstätigkeit unter einen Hut bringen lassen, zeigt der Alltag, dass eine vermeintlich gerechte Umsetzung nicht immer sofort gelingt.
Dass nun das Baby im Mittelpunkt steht und eigene Bedürfnisse zurückgestellt werden müssen, ist für viele Eltern nicht immer leicht. Kommen Schlafmangel oder andere Probleme hinzu (wie finanzielle Sorgen oder beruflicher Stress sowie mangelnde Unterstützung von außen), können die Eltern aus Erschöpfung und Frustration schnell an ihre Grenzen stoßen, was sich auch negativ auf die Partnerschaft auswirkt.
Für Väter ist es zudem oft ungewohnt, wenn die Partnerin ihre Aufmerksamkeit vor allem dem Baby zukommen lässt und wenig Interesse am Partner zeigt. Auch ein verändertes Sexualleben oder eine Verschiebung der Prioritäten in der Partnerschaft oder im Familienalltag sind nicht einfach zu akzeptieren.
Konflikte gemeinsam bewältigen
Die meisten Mütter und Väter kennen das Gefühl, neben den familiären und beruflichen Verpflichtungen keine Zeit für die eigenen Interessen und Bedürfnisse zu haben. Dies trifft insbesondere für Eltern von kleinen Kindern oder von mehreren Kindern zu. Eigene Freizeitaktivitäten, wie zum Beispiel Sport zu treiben oder sich außerhalb der Familie mit Freunden zu treffen, aber auch gemeinsam verbrachte Stunden als Paar sind seltener möglich oder werden vernachlässigt. Das Gefühl zu haben, immer nur für andere da zu sein, kann auf Dauer unzufrieden machen. Erschöpfung, Überlastung und Unverständnis sind Konfliktpotenziale, die eine Partnerschaft belasten.
Wichtig ist, dass beide Partner sich dieser Probleme bewusst werden und das Gespräch miteinander suchen, um gemeinsame Lösungen zu finden. Sprechen Sie mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin. Teilen Sie ehrlich mit, was Sie fühlen, was Sie vermissen, was Sie belastet und was Sie sich wünschen und fragen Sie umgekehrt Ihren Partner oder Ihre Partnerin danach.
Klare Absprachen und gute Organisation erleichtern den Familienalltag oft schon in vielen Bereichen. Versuchen Sie regelmäßig für sich allein familienfreie Zeiten zu vereinbaren und auch als Paar gemeinsame Stunden ohne Kinder zu verbringen. Holen Sie sich gegebenenfalls Unterstützung durch Dritte, zum Beispiel die Großeltern oder Babysitter, die Sie bei der Kinderbetreuung unterstützen.
Meist sind konfliktreiche oder unzufriedene Phasen in der Partnerschaft kein Dauerzustand. Je älter die Kinder werden, desto mehr Freiräume bekommen auch die Eltern wieder und die Situation entspannt sich.
Beratungsangebote
Ein offenes und ehrliches Gespräch über Probleme in der Partnerschaft zu führen, ist nicht immer einfach. Häufig weichen die Partner aus oder überziehen sich mit gegenseitigen Vorwürfen. Wie eine gute Gesprächsführung möglich sein kann, zeigen Ihnen spezielle Kommunikationsmodelle.
Hier gibt es Informationen zum Programm „Gelungene Kommunikation … damit die Liebe bleibt“.
Partnerschaftliche Konflikte sollten (auch im Interesse der Kinder) nicht ignoriert werden. Es lohnt sich, den Problemen auf den Grund zu gehen, denn oft erhalten beide Partner die Chance, sich und den anderen besser kennenzulernen und zu verstehen. Die Beziehung kann sich positiv verändern und Achtung und Respekt voreinander wachsen.
Sind die Konflikte tief greifender und beide Partner so unzufrieden und frustriert, dass sie ernsthaft an der Fortsetzung der Beziehung zweifeln, können Beratungsgespräche oder eine Paartherapie sinnvoll sein.
Bei Partnerschaftskonflikten können Sie sich sowohl allein als auch als Paar an eine der Ehe- und Familienberatungsstellen in Bayern wenden. Diese stehen natürlich auch Personen offen, die als nicht verheiratete Partner zusammen leben.
Speziell für gehörlose und schwer hörgeschädigte Menschen gibt es in Bayern ein eigenes Beratungsangebot in München und Nürnberg.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema Ehe- und Familienberatung in Bayern.
Eine Online-Beratung in Ehe-, Familien- und Lebensfragen bietet der psychologische Fachdienst der katholischen Kirche in Bayern an.
Auch die Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen bieten Gesprächsmöglichkeiten an, wenn Konflikte in der Partnerschaft während oder nach der Schwangerschaft auftreten.
Hier finden Sie eine Übersicht über die Angebote und eine Beratungsstelle in Ihrer Nähe.
Eine vom Bundesfamilienministerium geförderte Website des Projekts "STARK Streit und Trennung meistern - Alltagshilfe, Rat & Konfliktlösung" unterstützt zudem Familien, die von Streit und Trennung betroffen sind.