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Wiedereinstieg in den Beruf
Immer mehr Mütter kehren nach der Geburt ihres Kindes wieder in das Erwerbsleben zurück. Um Familienarbeit und Berufstätigkeit gut miteinander vereinbaren zu können, ist neben der Planung des beruflichen Wiedereinstiegs auch der Alltag der ganzen Familie neu zu organisieren.
Vereinbarkeit Familie und Beruf
Erwerbstätigkeit ist die Basis für jede Familie, um ein ausreichendes Einkommen zu sichern, Armutsgefährdung von Kindern, aber auch Altersarmut insbesondere von Müttern zu vermeiden. Zugleich brauchen Eltern Zeit für Familie, Zeit für eine gelingende Partnerschaft oder auch für sich selbst. Damit Mütter und Väter ihre Entscheidung treffen können, wie sie es mit Beruf und Familie in ihrer konkreten Lebenssituation handhaben wollen, sind gute Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit wichtig.
Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Bayern gemeinsam kontinuierlich zu verbessern, hat die Bayerische Staatsregierung zusammen mit den Spitzenverbänden der bayerischen Wirtschaft den Familienpakt Bayern geschlossen. Gemeinsames Ziel: familienfreundliche Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt schaffen, familiäre Verantwortung unterstützen und Elternkompetenz anerkennen. Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit soll zudem langfristig zu einem Kultur- und Bewusstseinswandel in Politik, Arbeitswelt und Unternehmen beigetragen werden.
Mehr Informationen zu den Maßnahmen des Familienpakts, Ansprechpartner und Best-Practice-Beispiele finden Sie auf der Website des Familienpakts.
Mit dem Unternehmenswettbewerb „Erfolgreich. Familienfreundlich“ werden die familienfreundlichsten Unternehmen in Bayern ausgezeichnet.
Hier gibt es mehr Infos zum Wettbewerb und den aktuellen Preisträgern
Den Wiedereinstieg planen
Ob Sie bereits nach der Mutterschutzfrist, nach dem ersten Geburtstag Ihres Kindes oder vielleicht erst nach jahrelanger Familienpause wieder in Ihren Beruf zurückkehren oder sich beruflich neu orientieren, jedesmal ist der Wiedereinstieg mit vielen Planungen verbunden. Welche Arbeitszeitmodelle bieten sich an? Besteht die Möglichkeit, zumindest teilweise auch von zu Hause aus zu arbeiten? Wie organisieren wir als Familie unseren Alltag neu? Und natürlich für alle Eltern von großer Bedeutung: Wer betreut unser Kind, während wir beide arbeiten?
Bereits während der Schwangerschaft sollten Sie sich überlegen, wann und in welchem Umfang Sie beabsichtigen, ins Berufsleben zurückzukehren. Klären Sie mit Ihrem Arbeitgeber, welche Möglichkeiten es für Ihren Wiedereinstieg gibt. Sie müssen zu diesem frühen Zeitpunkt jedoch weder den Beginn noch den zeitlichen Umfang Ihrer späteren Tätigkeit konkret festlegen.
Wiedereinstieg ist ein Prozess, bei dem viele Schritte zum Erfolg führen. Einer dieser Schritte besteht darin, sich Rat und Unterstützung zu holen. Nachfolgend finden Sie eine Auswahl von Beratungsangeboten, die den beruflichen Wiedereinstieg erleichtern können.
- Zum Wiedereinstiegsplaner der Bundesagentur für Arbeit
- Zu Angeboten der beruflichen Beratungen für Frauen in Bayern
- Zu den lokalen Bündnissen für Familien, die sich vor Ort für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einsetzen
- Zum Wiedereinstiegsrechner, mit dem sich die Auswirkungen auf den Rentenanspruch online errechnen lassen
Teilzeitarbeit
Viele Mütter entscheiden sich nach der „Babypause“ für eine Berufstätigkeit in Teilzeit, um mehr Zeit für Kinder und Familie zu haben. Aber auch immer mehr Väter sind bereit, zugunsten der Familie kürzerzutreten und ihre Arbeitszeit zu reduzieren.
Ein Anspruch auf Teilzeitarbeit gilt für Personen, deren Arbeitsverhältnis bereits länger als sechs Monate besteht und deren Arbeitgeber in der Regel mehr als 15 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen beschäftigt. Nur entgegenstehende betriebliche Gründe können zu einer Ablehnung der Teilzeitarbeit führen.
Alle wichtigen Infos zur Teilzeitarbeit, insbesondere zum Arbeitsrecht und zur Sozialversicherung gibt es in der kostenlosen Broschüre „Teilzeit – alles was Recht ist“.
Kinderbetreuung
Eine wesentliche Voraussetzung für den Wiedereinstieg ist eine zuverlässige, pädagogisch kompetente, wohnortnahe und liebevolle Kinderbetreuung. Infrage kommen hier Kindertagesstätten für Kleinkinder, wie zum Beispiel Krippen, Kindergärten, altersgemischte Kinderhäuser oder die Tagespflege bei einer Tagesmutter oder einem Tagesvater. Auch privat organisierte Betreuung durch Freunde oder Verwandte, zum Beispiel die Großeltern des Kindes, oder durch Au-pairs werden von den Eltern genutzt.
Der Ausbau der Kinderbetreuungsangebote, insbesondere für die unter Dreijährigen, hat in Bayern oberste Priorität. Der Freistaat Bayern unterstützt die dafür zuständigen Kommunen beim Ausbau der Betreuungslandschaft, um den geltenden Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem vollendeten ersten Lebensjahr auch tatsächlich einlösen zu können. Eltern werden in Bayern zudem durch das Bayerische Krippengeld und den Beitragsszuschuss zu den Kindergartenbeiträgen finanziell entlastet.
Hier finden Sie mehr Informationen zum Bayerischen Krippengeld.
Ansprechpartner bei der Suche nach einem Betreuungsplatz sind die örtlichen Jugendämter.
Zu den Adressen der Jugendämter in Bayern
Weitere Infos zur Kinderbetreuung in Bayern (unter anderem auch zum Beitragsszuschuss zu den Kindergartenbeiträgen) und Antworten auf die häufigsten Fragen finden Sie auf der Website von Familienland Bayern.
Partnerschaftliche Aufgabenteilung
In früheren Generationen war es ganz selbstverständlich, dass Familienarbeit allein Frauenarbeit war und Männern die Rolle des Alleinernährers zufiel. Zwischenzeitlich lösen sich diese traditionellen Rollenbilder immer mehr auf und werden durch vielfältige Lebensentwürfe ersetzt. Frauen kehren heute nach der Geburt wesentlich früher wieder in das Berufsleben zurück und Männer beteiligen sich stärker an Hausarbeit und Kindererziehung, als dies früher üblich war.
Auch wenn Politik und Wirtschaft viel zu einer familienfreundlichen Arbeitswelt beitragen, stellt die Erwerbstätigkeit beider Elternteile Familien vor große Herausforderungen. So wie sich nach der Geburt eines Kindes die Alltagssituation für Eltern grundlegend ändert, muss auch beim Wiedereinstieg in den Beruf der Familienalltag oft neu justiert werden. Konkrete Aufgabenverteilung und ein gutes Zeitmanagement sind hier hilfreich. Auch „Notfallpläne“ für unvorhersehbare Situationen (zum Beispiel Kind krank, berufliche Termine) und ein verlässliches Netzwerk aus Freunden und Familienangehörigen (die zum Beispiel Bring- und Abholzeiten in der Kita übernehmen) sind wichtig, um Familie und Beruf in Einklang zu bringen.
Machen Sie sich bereits vor der Rückkehr an den Arbeitsplatz Gedanken über die erforderlichen Änderungen im Familienalltag. Teilen Sie Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin Ihre Vorstellungen und Wünsche mit und versuchen Sie in gemeinsamen Gesprächen einvernehmliche Lösungen zu finden, wer zukünftig welche Aufgaben übernehmen wird. Planen Sie hierbei Ihr Zeitkontingent eher großzügig ein. Ein strikter Tagesplan, der getaktet ist durch Familie, Job, Abholzeiten bei der Kita und den Pflichten im Haushalt ohne (zumindest kurze) Verschnaufpausen wird weder den Eltern noch den Kindern guttun.
Insbesondere Alleinerziehende sind durch die Berufstätigkeit besonders gefordert. Neben einem persönlichen Netzwerk können Angebote der Familienbildung und ehrenamtliche Familienpaten und Familienpatinnen zur Entlastung beitragen.
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Hier finden Sie nützliche Links zum Thema Wiedereinstieg in den Beruf: