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Soziale und emotionale Unterstützung der Mutter nach der Geburt wichtig für die psychische Gesundheit
26.07.2022
Nicht selten erleben Mütter in den ersten Tagen nach der Geburt ein Wechselbad der Gefühle. Anstelle der zu erwartenden Glückseligkeit, dass nun endlich das Baby da ist, reagieren manche Frauen auch traurig oder gereizt. Fast jede zweite Wöchnerin ist vom sogenannten Babyblues betroffen, ausgelöst durch die hormonelle Umstellung nach der Geburt. Halten die Symptome des Babyblues länger als circa zwei Wochen an, kann das ein Anzeichen für eine Wochenbett-Depression sein, die monatelang andauern kann.
Schätzungen zufolge sind 10 bis 15 Prozent der Mütter von einer Wochenbett-Depression betroffen. Die Symptome einer Wochenbett-Depression sind anhaltende Niedergeschlagenheit, Freud- und Antriebslosigkeit, Reizbarkeit, Angstattacken und Schlafstörungen. Es ist daher wichtig, dass Fachkräfte die gesundheitliche Situation einschätzen und entsprechend behandeln. Eine Wochenbett-Depression ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die auch die Entwicklung des Kindes beeinflusst. Unmittelbare Ansprechpartner oder Ansprechpartnerinnen sind neben der Hebamme und den Schwangerschaftsberatungsstellen auch die Kinder-, Frauen- und Hausärzte oder -ärztinnen.
Eine aktuelle US-Studie konnte nun zeigen, dass Mütter mit durchgehender emotionaler und praktischer sozialer Unterstützung halb so häufig an moderaten bis schweren depressiven Stimmungen und Angststörungen litten, als Mütter, die dies nicht berichten konnten. Ein Team von Forschenden der Boston University School of Medicine untersuchte, inwieweit soziale Unterstützung die Entwicklung von Stimmungs- und Angststörungen nach der Geburt beeinflusst. Hierfür wurden die Daten der „Listening to Mothers in California (LtMC)“-Studie ausgewertet. Im Rahmen der repräsentativen Studie wurden rund 2.500 frischgebackene Mütter online oder telefonisch befragt, die im Jahr 2016 ein Kind geboren hatten. Im Durchschnitt wurden die Frauen etwa ein halbes Jahr nach der Geburt befragt. Bei der Analyse berücksichtigte das Team Einflüsse wie demografische Faktoren (zum Beispiel Alter, Bildung), Schwangerschaftskomplikationen, Frühgeburt und bereits vor der Geburt aufgetretene Symptome einer depressiven Stimmung oder Angststörung.
Der Berufsverband der Frauenärzte e. V. weist daher darauf hin, dass für die psychische Gesundheit von Schwangeren und jungen Müttern fürsorgliche Angehörige, liebevolle Lebensgefährten und engagierte Freunde eine wichtige Rolle spielen.