Neugeborenes im Brutkasten

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Frühgeborene: Känguru-Methode medizinisch wirksam

10.07.2023

Circa fünf bis zehn Prozent aller Lebendgeborenen kommen als Frühgeborene, das heißt vor Ende der 37. Schwangerschaftswoche, zur Welt. Frühgeborene Kinder müssen nach der Geburt oft von der Mutter getrennt werden, weil sie medizinisch versorgt werden müssen. Allerdings benötigen Kinder, die zu früh geboren werden, besonders viel Zuwendung, um gut im Leben anzukommen.

Nach aktuellen Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollten betroffene Neugeborene direkt nach der Geburt mehrere Stunden täglich mit der sogenannten "Känguru-Methode" behandelt werden, und das noch vor der Versorgung im Brutkasten. Bei dieser Methode wird der nur mit einer Windel bekleidete Säugling für einige Stunden am Tag an die nackte Brust der Mutter oder des Vaters gelegt und mit einem warmen Tuch bedeckt. Dies hilft, die so wichtige emotionale Bindung zueinander aufzubauen, da das Neugeborenen mit dieser Methode Wärme, Herzschlag, Atmung und Geruch der Eltern wahrnehmen kann.

Indische Forscherinnen haben nun herausgefunden, wie sich mit der Känguru-Methode noch besser Resultate erzielen lassen. Hierfür wurden 31 neue Studien zur Känguru-Methode mit Daten von mehr als 15.000 Neugeborenen ausgewertet. Sie untersuchten, inwieweit sich eine frühe und verlängerte Anwendung der Känguru-Methode (weniger als 24 Stunden nach der Geburt, 8 Stunden täglich, 28 Tage) auf das Überleben der Frühgeborenen auswirkt. Im Ergebnis kamen die Forscherinnen dazu, dass mit der Känguru-Methode die Sterblichkeit der Frühchen in den ersten 28 Tagen um 32 Prozent sank. Das Risiko für schwere Infekte nahm in diesem Zeitraum um 15 Prozent ab. Zusätzlich verbesserten sich die Überlebenschancen, wenn mit der Känguru-Methode binnen 24 Stunden nach der Geburt begonnen und sie mindestens acht Stunden am Tag angewandt wurde.