Frau liegt auf der Brust eines Mannes, beide lächeln.

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Sexualität & Verhütung nach der Geburt

Schwangerschaft und Geburt können das sexuelle Leben in einer Partnerschaft beeinflussen. Viele Paare möchten nach der Geburt oder während der Stillzeit eine weitere Schwangerschaft verhindern und suchen deshalb eine passende Verhütungsmethode. 

Sexualität nach der Geburt

Schwangerschaft und Geburt bedeuten Höchstleistung für die Mutter. Die sechs- bis achtwöchige Phase des Wochenbetts dient der Regeneration. In dieser Zeit bildet sich die Gebärmutter zurück, werden durch den Wochenfluss Wundsekrete ausgeschieden und können geburtsbedingte Verletzungen im Genitalbereich abheilen. Auf Sexualverkehr sollte in diesen Wochen verzichtet werden, um eine Infektionsgefahr für die Frau zu vermeiden. 

Es ist absolut nicht ungewöhnlich, dass nach einer Geburt das sexuelle Verlangen oft beider Partner weniger stark ausgeprägt ist oder eine Zeit lang fast verschwindet. Wie lange diese sexuelle Unlust normalerweise andauern kann, lässt sich zeitlich nicht bestimmen. Das Familienleben mit einem Neugeborenen ist meist sehr anstrengend und so ermüdend, dass beide Partner weder Lust, Zeit noch Ruhe für sexuelle Aktivitäten finden. Stillt die Mutter ihr Kind, wird zudem durch das milchbildende Hormon Prolaktin die weibliche Libido eingeschränkt. Die Natur sorgt somit dafür, dass die Frau ihre Aufmerksamkeit voll auf das Kind richtet und der Partner erst einmal wenig Beachtung findet. 

Manche Frauen entwickeln durch die Geburt ein anderes Körpergefühl. Nicht immer bilden sich zudem alle schwangerschaftsbedingten Veränderungen vollständig zurück. Dieses veränderte Körperbild zu akzeptieren, braucht manchmal Zeit. 

Auch Probleme in der Partnerschaft, die nach der Geburt durch Stress, Erschöpfung oder die veränderten Rollenbilder auftreten, können ein Hemmnis für gemeinsam erlebte Sexualität sein. Wichtig ist, dass beide Partner sich dieses Konfliktpotenzials bewusst werden und offen und vertrauensvoll gemeinsam an einer Lösung arbeiten. Zeiten, in denen beide Partner sich nicht vorrangig als Eltern wahrnehmen, sondern ihre bisherige Paarbeziehung pflegen, sind von großer Bedeutung. 

Neben den Frauenärzten und Frauenärztinnen stehen Ihnen auch die Fachkräfte bei den Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen bei Fragen zu Sexualität und Verhütung nach der Geburt zur Verfügung.

Hier finden Sie eine Beratungsstelle in Ihrer Nähe.

Verhütung nach der Geburt

Sobald sich der weibliche Zyklus nach der Geburt wieder reguliert hat, sollten sexuell aktive Paare verhüten, falls eine weitere Schwangerschaft nicht beabsichtigt ist. Frauen, die nicht stillen oder nur sehr kurz stillen, müssen damit rechnen, dass bereits vier bis sechs Wochen nach der Geburt der erste Eisprung erfolgen kann und die Regelblutung einsetzt. Welche Art der Verhütung Sie wählen, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Sofern nicht gestillt wird, sind alle Arten von Verhütungsmitteln grundsätzlich anwendbar. Gegebenenfalls müssen mechanische Verhütungsmittel wie das Diaphragma neu angepasst werden. Lassen Sie sich hierzu am besten von Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin beraten.  

Eine Übersicht über Verhütungsmethoden und weitere Infos finden Sie auf der Seite www.familienplanung.de.

Illustration: Kondom und Pillenplister

Verhütung in der Stillzeit

Regelmäßiges und vollständiges Stillen kann in gewissen Maßen als Empfängnisschutz wirken. Durch das milchbildende Hormon Prolaktin wird die Produktion der Eierstöcke gehemmt und der Eisprung unterdrückt. Sobald jedoch zugefüttert wird oder die Stillpausen zu lang werden, ist dieser natürliche Empfängnisschutz nicht mehr ausreichend gegeben. Spätestens sechs Monate nach der Geburt beziehungszweise wenn bereits vorher die Regelblutung wieder einsetzt, sollte verhütet werden, falls eine weitere Schwangerschaft nicht gewünscht ist. 

Während der Stillzeit muss das Verhütungsmittel besonders sorgfältig gewählt werden, da Substanzen über die Muttermilch an das Baby weitergegeben werden und seine Gesundheit beeinflussen können. Manche Wirkstoffe vermindern die Milchproduktion. Eingeschränkt geeignet sind hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille oder die Hormonspirale. 

Insbesondere die „Pille danach“, die ausschließlich als Notfallverhütung infrage kommt, hat negative Auswirkungen auf das Stillen. Die enthaltenen Hormone Levonorgestrel beziehungsweise Ulipristal gehen in die Muttermilch über. Deshalb sollte vor der Einnahme noch einmal gestillt oder die Muttermilch abgepumpt werden. Je nach Präparat sind zwingend längere Stillpausen erforderlich. Hierzu wird Sie die Ärztin oder der Arzt beziehungsweise die Apothekerin oder der Apotheker umfassend beraten.

Mechanische Verhütungsmittel oder Barrieremethoden wie zum Beispiel Kondom, Diaphragma und Spirale haben hingegen keinen Einfluss auf die kindliche Gesundheit oder die Muttermilch. 

Empfehlenswert ist auch hier ein Beratungsgespräch mit dem Frauenarzt oder der Frauenärztin, um das für sich passende Verhütungsmittel in der Stillzeit zu finden.

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