Baby beim Wickeln.

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Abgeflachter Hinterkopf beim Säugling meist unbedenklich

11.07.2024

Kinderärztinnen und -ärzte raten, Babys im ersten Lebensjahr auf dem Rücken schlafen zu lassen, um dem plötzlichen Kindstod vorzubeugen. Liegen Säuglinge allerdings nicht nur nachts, sondern auch tagsüber fast ausschließlich auf dem Rücken, kann es zu einer Verformung des Babyköpfchens kommen. Denn die Schädelknochen sind weich und können sich anpassen, sodass es zu einer Abflachung des Hinterkopfs kommen kann.

Laut Berufsverband der Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte e. V. (BVKJ) sind Schädelverformungen seit dieser Empfehlung häufiger geworden. Allerdings ist ein abgeflachter Kopf, bekannt als Plagiozephalie, in den meisten Fällen vorübergehend und nicht bedenklich. Wenn sich die Verformung nicht in den ersten 3 bis 5 Lebensmonaten zurückbildet, sollte die Kinderärztin oder der Kinderarzt aufgesucht werden. Dann wird untersucht, ob muskuläre, knöcherne oder andere Erkrankungen vorliegen, die zu behandeln sind.

Eltern können das Baby in den ersten Lebenswochen bei einer lagebedingten Kopfverformung dazu ermuntern, den Kopf auch zu der nicht bevorzugten Seite hinzuwenden. Dies kann durch Ansprechen und Reize (Spielzeug) und beim Stillen gefördert werden. Wenn das Baby dann auf dem Bauch liegen kann, sollte es in wachem Zustand unter Aufsicht kurz in dieser Position verweilen. Unterstützend kann die Kinderärztin oder der Kinderarzt Physiotherapie empfehlen. Kopfformende Stützkissen gelten der American Academy of Pediatrics zufolge als nicht sicher, da sie über den Kopf des Babys rutschen können und die Atemwege blockieren können.

Der BVKJ weist darauf hin, dass bei starken Verformungen ohne ausreichende Besserung eine Helmtherapie zur Verfügung steht. Das Baby muss dabei einen individuell angepassten Helm (Orthese) 23 Stunden täglich für 2 bis 6 Monate tragen. Möglicherweise ist ein chirurgischer Eingriff sinnvoll, wenn eine knöcherne Verknüpfung der Schädelplatten eine Korrektur der Kopfform verhindert.