Junges Mädchen im Gespräch.

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Frühe Aufklärung zur Prävention ungewollter Schwangerschaften

13.11.2023

Mädchen brauchen Unterstützung und Orientierung bei der Auseinandersetzung mit dem Verlauf ihrer Geschlechtsreife. Zusätzlich zu Elternhaus und Schule leistet fachärztliche Expertise einen wesentlichen Beitrag, Mädchen in der Pubertät zu ermutigen, eigenes Körperwissen aufzubauen.

Ein rechtzeitiger frauenärztlicher Sprechstundenbesuch von jungen Mädchen kann ungewollten Schwangerschaften ebenso wie der Ansteckung mit sexuell übertragbaren Erkrankungen vorbeugen. Laut Berufsverband der Frauenärzte e. V. profitieren besonders Heranwachsende von ärztlicher Unterstützung, wenn sie diese schon vor Aufnahme sexueller Aktivität oder dem Eintreten medizinischer Fragestellungen in Anspruch nehmen. Eltern können ihre Töchter bestärken und dabei unterstützen, eine frauenärztliche Sprechstunde wahrzunehmen. Viele Praxen bieten auch Teenagersprechstunden an.

Ab einem Alter von etwa 14 Jahren können junge Mädchen allein in viele ärztliche Maßnahmen wie eine Untersuchung, Impfung oder die Verordnung eines Verhütungsmittels einwilligen. Das Mädchen kann ohne Hinzuziehung der Eltern entscheiden, wenn die Ärztin beziehungsweise der Arzt die Minderjährige aufgrund ihrer psychischen Reife sowie ihrer Auffassungsgabe bezogen auf die jeweilige Behandlung für einwilligungsfähig hält.

Alle gesetzlich Versicherten haben Anspruch auf eine ärztliche Beratung über Fragen zur Empfängnisverhütung. Dazu gehören die erforderlichen Untersuchungen sowie eine etwaige Verordnung eines Verhütungsmittels. Bis zum vollendeten 22. Lebensjahr haben Versicherte Anspruch auf Versorgung mit verschreibungspflichtigen empfängnisverhütenden Mitteln.

Neben der Verhütungsberatung stellt bei der Beratung von Mädchen der Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen einen wichtigen Punkt dar. Hierzu gehört auch der Impfschutz vor Humanen Papillomviren (HPV). Denn einige HPV-Arten – insbesondere diejenigen, die durch sexuellen Kontakt übertragen werden – können das Risiko für bestimmte Krebsformen, insbesondere Gebärmutterhalskrebs, erhöhen. Aktuell hat sich der Berufsverband der Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte e. V. besorgt gezeigt, dass die HPV-Impfungen in Deutschland dramatisch zurückgehen. So wurden im Jahr 2022 25 Prozent weniger Kinder und Jugendliche als im Vorjahr gegen Krebs geimpft. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Mit der Initiative LIEBESLEBEN zur Förderung sexueller Gesundheit informiert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zur HPV-Impfung und der Wichtigkeit der Impfung. Auf der Website www.liebesleben.de finden Eltern Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Hilfe und Unterstützung rund um Sexualität, Verhütung und Familienplanung bieten auch die Schwangerschaftsberatungsstellen in Bayern. Sie tragen durch ihre Aufklärungsarbeit vor allem in Schulen dazu bei, ungewollte Schwangerschaften bei Teenagern zu vermeiden.