Schwangere Frau mit Mutterpass in der Hand.

Hauptinhalt

Hepatitis-B-Screening in der Schwangerschaftsvorsorge

01.08.2023

Die Hepatitis B ist eine entzündliche Lebererkrankung. Sie wird durch das Hepatitis B-Virus (HBV) verursacht und ist weltweit eine der häufigsten Infektionskrankheiten. Wird sie chronisch, kann sie zu Krankheiten wie Leberzellkrebs oder Leberzirrhose führen.

Die Hepatitis-B-Impfung ist deshalb seit 1995 von der Ständigen Impfkommission (STIKO) in den Katalog der empfohlenen Impfungen für Kinder und Jugendliche aufgenommen. Bei vielen Reisen wird sie zudem angeraten oder zur Einreise vorausgesetzt. Meist wird die Impfung ab dem zweiten Lebensmonat im Rahmen der 6-fach Impfung zusammen mit den Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Hib und Polio (Kinderlähmung) gegeben. Alternativ kann die Hepatitis B-Impfung bis zum vollendeten 18. Lebensjahr nachgeholt werden.

Es kann vorkommen, dass Frauen mit Kinderwunsch nicht gegen Hepatitis B geimpft sind. Hepatitis B-infizierte Mütter können während der Geburt, beim Stillen oder durch den engen körperlichen Kontakt das Virus auf den Säugling übertragen. Um das zu verhindern, findet ein Hepatitis-B-Screening während der Schwangerschaft statt. Ist eine Frau infiziert, können vorbeugende Maßnahmen getroffen werden, um das Baby zu schützen.

Der Berufsverband der Frauenärzte e. V. hat anlässlich des Welt-Hepatitis-Tages am 28. Juli 2023 darauf hingewiesen, dass sich noch immer zahlreiche Babys mit Hepatitis B anstecken. Ein Test auf Hepatitis B wurde bislang erst in der 32. bis 40. Schwangerschaftswoche durchgeführt. War er positiv, wurde das Neugeborene sofort nach der Geburt aktiv/ passiv immunisiert. Nach neueren Forschungsergebnissen besteht nicht erst bei der Geburt selbst, sondern bereits im Mutterleib ein Übertragungsrisiko. Die Behandlung der infizierten Frau mit einer antiviralen Therapie schon während der Schwangerschaft kann die Gefahr einer Übertragung auf das Kind signifikant verringern. Die Mutterschaftsrichtlinien wurden deshalb im Juli angepasst und das Hepatitis-B-Screening vorgezogen. Es erfolgt nun zum frühestmöglichen Zeitpunkt in der Schwangerschaftsvorsorge. Die Untersuchung der werdenden Mutter entfällt jedoch, wenn die Immunität, zum Beispiel nach einer Impfung, nachgewiesen werden kann.