Mutter liegend beim Stillen ihres Säuglings.

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Kann das Entstehen von Allergien durch eine besondere Ernährung von Mutter und/oder Kind verhindert werden?

17.04.2023

Stillen ist für ein Baby in den ersten Lebensmonaten die natürlichste und beste Art der Ernährung. Muttermilch bietet die perfekte Basis für einen gesunden Start ins Leben. Zudem dient Stillen auch der Gesundheitsprävention und fördert eine sichere Mutter-Kind-Bindung.

Zahlreiche Studien belegen, dass es keine bessere Ernährung für Kinder in den ersten Lebensmonaten gibt, als die natürliche Muttermilch. Deshalb empfehlen die Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF), die Nationale Stillkommission, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, den gesunden Säugling in den ersten sechs Monaten ausschließlich zu stillen. Auch wenn das Kind später Beikost erhält, sollte möglichst weiter als Ergänzung gestillt werden.

Laut Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e. V. lässt sich allerdings aus den wissenschaftlichen Daten nicht ableiten, dass Stillen zu einem geringeren Risiko für Allergien beim Kind führt. Die Fachgesellschaft empfiehlt stillenden Müttern eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung. Es sollten während der Stillzeit keine bestimmten Lebensmittel gemieden werden, da dies keinen positiven Effekt im Hinblick auf die Entwicklung von Allergien beim Kind hat. Dies gilt auch für Lebensmittel, die häufig Auslöser von Allergien sind, wie Hühnerei, Kuhmilch oder Fisch.

Eine hypoallergene Ernährung des Kindes bei Muttermilchersatz wird von der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e. V. auch bei „Risikokindern“ nicht empfohlen. Wenn die Ernährung mit Muttermilch nicht gewünscht oder möglich ist, erhält das Baby eine „normale“ Säuglings-Anfangsnahrung. Früher wurde Kindern mit Allergierisiko in diesem Fall eine „hypoallergene“ HA-Nahrung gegeben. Es gibt jedoch bislang keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass die aktuell auf dem Markt erhältlichen HA-Nahrungen zur Verhinderung des Entstehens einer Allergie geeignet sind. Auch Säuglingsnahrung auf Soja- oder Getreidebasis sind nicht zur Verhinderung einer Allergieentstehung geeignet und aufgrund ihrer Zusammensetzung kein Ersatz für Muttermilch.

Die Beikosteinführung sollte bei Kindern mit einem erhöhten Allergierisiko nicht verzögert erfolgen. Laut Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e. V. gibt es sogar Hinweise darauf, dass eine frühe Beikosteinführung (ab dem 4. Lebensmonat) in Hinblick auf eine Prävention von Nahrungsmittelallergien positiv wirkt. Inzwischen überholt ist die frühere Empfehlung, bestimmte allergieauslösende Nahrungsmittel wie zum Beispiel Hühnerei, Kuhmilch oder Erdnuss nicht oder erst verzögert im Rahmen der Beikost zu geben. Es hat sich gezeigt, dass eine frühe Gabe von potenziellen Allergenen sogar protektiv im Sinne einer Allergieprävention ist. Nur bei Kindern mit schwerem Ekzem empfiehlt die Fachgesellschaft vor der Einführung potenter Allergene eine allergologische Diagnostik.