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Welche Lebensmittel sind für Kleinkinder tabu?
16.08.2022
Zum Ende des ersten Lebensjahres eines Kindes geht die Ernährung von der Beikost in eine ausgewogene Familienkost über. Doch können Kleinkinder schon alles mitessen oder gibt es Lebensmittel, die für Kleinkinder tabu sind?
Für die Auswahl von Lebensmitteln für Kleinkinder gilt dasselbe wie für eine ausgewogene Familienernährung. Es sollte reichlich Pflanzliches und mäßig Tierisches verzehrt werden. Sparsam ist mit Fettem und Süßem umzugehen. Außerdem sollte viel zu Trinken angeboten werden, und zwar am besten Wasser. Dann ist das Kind mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. Nach den bundesweiten Handlungsempfehlungen des Netzwerks Gesund ins Leben sind nur wenige Lebensmittel für Kleinkinder noch nicht geeignet, weil sie gesundheitliche Risiken bergen.
So sollten Kleinkinder Lebensmittel meiden, an denen sie sich leicht verschlucken können wie zum Beispiel Nüsse, kleine Beeren, rohes Wurzelgemüse wie Möhren, ganze Weintrauben mit Kernen, Hülsenfrüchte oder Fisch mit Gräten sowie große Fleischstücke. Solche Lebensmittel sollten kindgerecht zerkleinert, gerieben oder püriert werden. So kann das sogenannte Aspirationsrisiko verringert werden. Denn beim Verschlucken gelangt Nahrung fälschlicherweise in die Atemwege (Aspiration) und kann diese blockieren. Der Fremdkörper kann in die Bronchien und zum Teil tief in die Lunge gelangen, wo es zu schweren Entzündungen führen kann.
Zudem ist bei Kleinkindern die Immunabwehr noch nicht vollständig ausgereift. Deshalb sollten sie keine rohen tierischen Lebensmittel wie zum Beispiel nicht durchgebratenes Fleisch, Rohmilchkäse, Rohwurst wie zum Beispiel Teewurst oder Speisen mit nicht durcherhitzen Eiern essen. Vor allem rohe tierische Lebensmittel können manchmal mit Krankheitserregern wie Salmonellen, Campylobacter, Yersinien und enterohämorrhagischer Escherichia coli (EHEC) belastet sein. Sie zählen zu den häufigsten Auslösern von Lebensmittelinfektionen im Kleinkindalter. Da Hitze Krankheitserreger tötet, sollten deshalb tierische Lebensmittel wie Fleisch, Fisch und Eier vor dem Verzehr ausreichend erhitzt werden. Dabei ist als ausreichend anzusehen, wenn eine Erhitzung des gesamten Lebensmittels, im Inneren und außen, auf 70 Grad Celsius oder mehr über mindestens zwei Minuten, erfolgt.
Bei einem Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie oder ‑unverträglichkeit sollten Eltern die Kinderärztin oder den Kinderarzt aufsuchen. Ohne gesicherte ärztliche Diagnose sollte die Lebensmittelauswahl des Kleinkindes nicht eingeschränkt werden. Denn Kleinkinder werden durch eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung bei der Entwicklung eines gesunden Essverhaltens unterstützt und mit wichtigen Nährstoffen versorgt.