Mutter stillt Neugeborenes im Bett.

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Gesundheitliche Risiken des privaten Austauschs von Frauenmilch

21.02.2022

Stillen ist für ein Baby in den ersten Lebensmonaten die natürlichste und beste Art der Ernährung. Muttermilch bietet die perfekte Basis für einen gesunden Start ins Leben. Zudem dient Stillen auch der Gesundheitsprävention und fördert eine sichere Mutter-Kind-Bindung.

Seit einigen Jahren ist zu beobachten, dass Frauen Muttermilch, die sie nicht zur Versorgung ihres eigenen Kindes benötigen, von privat an privat weitergeben. Meistens erfolgt dieses Angebot von Frauenmilch sowie die Nachfrage danach über soziale Netzwerke und Plattformen im Internet. Doch wie sind diese privaten Angebote aus gesundheitlicher und hygienischer Sicht zu beurteilen? Kann die gespendete Milch eine Alternative zur industriellen Säuglingsmilchnahrung sein?

Da das gesundheitliche Risiko für den Säugling nicht kontrollierbar und insgesamt zu groß ist, lehnt die Nationale Stillkommission die Abgabe von Frauenmilch über "private Muttermilchbörsen" oder andere vergleichbare Vermittlungsstellen ab. Über Muttermilch können mögliche Infektionen der Mutter übertragen werden oder auch Wirkstoffe aus Medikamenten sowie Alkohol und Tabakschadstoffe können in die Milch übergehen. Dies kann beim Säugling Gesundheitsschäden bis hin zu lebenslang begleitenden Organschäden auslösen. Zudem können die Sicherheit und Qualität der Milch durch unsachgemäßen Umgang beim Abpumpen, Lagern, Kühlen und dem Transport beeinträchtigt werden.

Laut Nationaler Stillkommission ist hingegen zu unterstützen, dass Frühgeborene oder kranke Neugeborene, die (noch) nicht gestillt werden können, möglichst mit abgepumpter Muttermilch der eigenen Mutter oder mit gespendeter Frauenmilch aus einer Frauenmilchbank ernährt werden. Frauenmilchbanken sind an Kinderkliniken angeschlossen. Dort können gesunde Frauen nach vorheriger laborchemischer Untersuchung auf übertragbare Erkrankungen Milch spenden. Vor der Verwendung wird die Milch gezielt mikrobiologisch untersucht und/oder pasteurisiert, um eine Übertragung von Infektionen auszuschließen. Aktuell sind der Frauenmilchbank-Initiative e. V. 34 Frauenmilchbanken an deutschen Kliniken bekannt, die bedürftige Frühgeborene und kranke Neugeborene mit Spenderinnenmilch ernähren.